| Die alte Werdersche Kirche, ein 1700 für die deutsche und französische Gemeinde des Friedrichswerder gebautes Gotteshaus, konnte der wachsenden Bevölkerungszahl der Stadt Berlin nicht standhalten und war seit dem Anfang des 19. Jahrhunderts baufällig. Schinkel hatte bereits in seinem Stadtplan 1817 für einen Neubau plädiert, ernstlich kam er jedoch erst 1821 zur Sprache: |
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| "Da jedoch die Baustelle nicht sehr groß ist, so würde es nicht geraten sein, dem Plan größerer Dome (...) zu folgen, deshalb hielt ich es für zweckmäßig, dem Gebäude mehr den Charakter der englischen Chapels zu geben, worin einige große Verhältnisse wirken und das Ganze sich eng zusammenschließt." |
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| 1824-1830 wurde die Werdersche Kirche als Backsteinbau errichtet. Die aus einem einzigen, schlank geformten Langhaus bestehende Kirche fügte sich harmonisch in die bürgerlich-großstädtische Umgebung ein. Schinkel kommentierte: "Es verlangte der Bau hiernach eine bedeutende Menge in sehr verschiedener Gestalt und Größe geformter Ziegel zu den Säulchen, Kapitellen, Gliederungen, Fensterstöcken, Gesimsen und Ornamenten." Abgesehen von den spitzbogigen Öffnungen und den Fialen besitzt der dichte und geschlossene Außenbau keine der Eigenschaften, die man grundsätzlich mit gotischer Architektur verbindet. Dafür hat er mehrere für die klassische Bauweise charakteristische Merkmale: Viele einfache Wandflächen mit sparsamen Bauschmuck, Betonung der Horizontalen (typische englische horizontale Geschoßteilung) und der Mittelachsen, auch der Seitenansicht. Am unteren Baukörper läuft eine Hohlkehle um den ganzen Baukörper herum und markiert einen Sockel. Oben verbirgt eine Balustrade ein flaches, vom Boden aus nicht sichtbares Dach. |
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| Die Friedrich-Werdersche Kirche wirkt als bauliches Meisterwerk in sich: "Ist es der heimische Backstein, sind es die wohldurchdachten Proportionen? Ins ´Gotische´ hat sich, wie es scheint, etwas von der schönen Ordnung der Klassik gemischt - eine sozusagen geordnete Gotik"
Anja Jahns
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