DIE NIKOLAIKIRCHE IN POTSDAM

Im Frühjahr 1826 begann Schinkel im Auftrag König Friedrich Wilhelms III. mit Planungen für die Nikolaikirche am Alten Markt im Zentrum von Potsdam. Sie sollte dort entstehen, wo 1795 das alte Gotteshaus aus friederizianischer Zeit durch Feuer zerstört worden war. Es folgte ein schwieriger Entwurfsprozeß, in dem Schinkel beständig zwischen den Vorstellungen des Königs, der eine Basilika mit Doppelturmfassade wünschte, und den Gedanken des Kronprinzen, der einen Zentralbau bevorzugte, zu vermitteln hatte. Dabei gelang es dem Architekten, seine Ideen in großen Teilen durchzusetzen.

Am 3. September 1820 fand die Grundsteinlegung statt. Bis zur Einweihung 1837 war allerdings erst der kubische Unterbau zur Ausführung gekommen. Mit seinen weiten Wandfeldern, dem vorgesetzten Portikus und dem Gebälkband in mittlerer Höhe war er deutlich einem Entwurf Friedrich Gillys von 1797 für denselben Bau am selben Ort und damit auch dessen revolutions-architektonischer Formensprache verpflichtet. Die Tambourkuppel, ähnlich denen von St. Pauls in London oder des Panthéons in Paris, wurde nach Plänen Schinkels erst nach dessen Tod zwischen 1843 und 1849 von seinem Schüler Ludwig Persius ausgeführt. Dieser war gezwungen, aus statischen Gründen die Ecken des Baukörpers zu verstärken und mit kleinen Türmen zu belasten.

Auch die Ausmahlung, Ausstattung und Verzierung des Innenraumes, der durch zwei große Thermenfenster von den Seiten sein Licht erhält, geht auf Entwürfe Schinkels zurück.

Markus Eisen

Literatur
1 K. Krüger nach F. Gilly, Entwurf der Nikolaikirche, Auarellierte Zeichnung, 21x27 cm 2 Potsdam, Nikolaikirche, Zustand vor 1945