NEUER PACKHOF 1829-1832

Der Neue Packhof am Kupfergraben war ein reiner Zweckbau als Hafen, Speicher, Umschlagplatz, Kontrollstation und Steueramt für Waren aller Art. Er wurde im Zusammenhang mit Schinkels "Kupfergrabenplan" errichtet, im Anschluß an das für den Museumsbau durch Aufschüttung gewonnene Gelände zwischen Spree und Kupfergraben und in Sichtachse mit Bauakademie und Museum. Der Packhof wurde 1832 in Betrieb genommen, aber schon wenige Jahrzehnte später in Teilen abgerissen, bis schließlich 1938 der letzte Bau abgetragen wurde.
Schinkel legte einen Komplex aus mehreren Bauteilen an, der sich durch die in der Sammlung Architektonischer Entwürfe 1834 veröffentlichten vier Blätter - Pläne, Aufrisse, Durchschnitte und Perspektiven - sowie die dazu gehörige kurze Beschreibung Schinkels erschließen läßt.
"Zwei Gebäude in fast quadratischer Grundform, jedes mit einem kleinen inneren Hofe versehen, sind durch einen schmalen langen Bau von geringer Höhe verbunden, wodurch gegen den Fluß ein Gartenraum, an der entgegengesetzten Seite eine Straße zum Packhofe hin gebildet wird. Das Gebäude zunächst dem Museo enthält die Wohnung des Generalsteuerdirektors, die Niederlage und Kasse für das Stempelpapier und die Büros der Generalsteuerdirektion. Das zweite Gebäude am Packhofe enthält die Wohnung des Packhofdirektors und seiner Offizianten, den großen Revisionssaal und die gesamten Räume der Packhofverwaltung, die sich auch in das lange Verbindungsgebäude hineinziehen. Am Ende des Packhofs ist ein Magazin von fünf Geschossen angelegt, in dem Waren aller Art gelagert werden können. Ein galerieartiger Schuppen zieht sich von dem Magazin längs dem Packhofplatze am Wasser hin; hier werden die ausgeschifften Waren zunächst untergebracht, weshalb daselbst die nötigen Krane angelegt sind." Schinkel fügte dann noch Erweiterungen 1833 und 1834 an und ein Detail der Fassadengestaltung: "Das Gebäude zunächst dem Museo ist mit einem Fronton versehen, in dem eine Ausfüllung von Bildhauerarbeit die Bestimmung der ganzen Anlage andeutet."

Veronika Thum

Literatur
1 Der Neue Packhof, Blick von der Monbijoubrücke nach Süden, Federzeichnung 1834, 29x56 cm 2 Der Neue Packhof, Situationsplan, Kupferstich aus den "Bauausführungen des Preußischen Staates" 1842, 25x75 cm 3 Der Neue Packhof, Nördliches Gelände mit Mehlhaus und Lagerhaus