Schloßbrücke 1819-1824
Seit dem Regierungsbeginn Friedrich Wilhelms III. wurde über einen Ersatz der alten, hölzernen, in unmittelbarer Nähe zum Schloß befindlichen Hundebrücke diskutiert. 1800 hatte Friedrich Gilly, Schinkels Lehrer, einen Entwurf für einen neuen Bau geliefert, der aber nicht zur Ausführung kam.

Schinkels Brücke schaffte eine stilvolle Verbindung zwischen so bedeutenden Gebäuden wie dem Zeughaus und dem königlichen Schloß. Als Material für sein Bauwerk wählte Schinkel Stein, ergänzt durch gegossene, stark figurierte Eisengeländer. Die Brücke ruht auf vier massiven Pfeilern, die in drei flachen, langgestreckten Bögen Durchfahrt für kleine Schiffe ermöglichen sollten. Über den Pfeilern erheben sich auf hohen, verkröpften Sockeln überlebensgroße Statuen. Jeweils eine Siegesgöttin und ein Krieger sind in verschiedenen Motiven dargestellt.

Das Gitter der Schloßbrücke erlaubt einen "mythologisch verschleierten Durchblick" auf den Fluß. Hatte Schinkel schon mit dem Entwurf der Brücke eine Meisterleistung vollbracht, so übertraf er sich mit dem Brückengitter und besonders in den Darstellungen der Tiere, selbst. Gezeigt sind Fabeltiere in abwechselnd kleinen und großen Rechtecken. Die das Bildprogramm dominierenden Seepferde laufen in einem Fischschwanz aus und werden von einem Mäanderband umgeben. Daneben, in den kleineren Feldern, befinden sich Delphinen ähnliche Tiere. Gefertigt wurden die filigran anmutenden Brückengitter in der königlichen Eisengießerei, für die Schinkel im Laufe der Zeit Vorlagen verschiedenster Art geschaffen hat.

Bettina Braun

Literatur
1 Schloßbrücke, Feder und Sepia 32x51 cm 2 Geländerstück der Schloßbrücke, Eisenguß 3 Ansicht der Schloßbrücke über Eck