Bühnenentwürfe
Schinkels große Leidenschaft war das Theater. Sein großes Interesse und die Faszination, die das Theater auf Schinkel ausübte, veranlassten ihn, sich 1813 bei dem Theaterintendanten Iffland als Dekorationsmaler zu bewerben. Da Iffland keine Verwendung für Schinkel hatte, entschädigte er ihn mit einem kostenlosen Jahresabonnement für das Theater. Schinkel nutzte dies, um das Theater und den Bau der Bühne genau zu untersuchen.

Im Herbst 1813 verfaßte er eine Denkschrift mit Verbesserungsvorschlägen, in der er für "eine mit großer Einsparung, Vereinfachung und Verschönerung verbundene neue Behandlung der Szene" plädierte. Die Denkschrift enthält die Grundidee der von Schinkel angestrebten Bühnenreform: nur noch eine einzige Bildwand im Bühnenhintergrund, Erweiterung der Vorbühen (Prozenium) und Wegschaffung sämtlicher Kulissen.

Unter Graf Brühl, der 1815 das Amt von Iffland übernommen hatte, konnte Schinkel endlich seine reformerischen Ideen

umsetzen. Zwischen 1816 und 1834 entstanden circa 100 Dekorationen zu 42 Schauspielen und Opern. Höhepunkt waren Schinkels allereste Schöpfungen zu den Opern "Die Zauberflöte" und "Undine". Bis zum Jahre 1821, während der Bauzeit des Neuen Theaters, entfaltete Schinkel seine größte Produktivität. Besonders gelobt wurden unter anderem seine ägyptisierende Tempeldekoration in "Athalia" (1817), der antike Tempel in "Alceste" (1817), die Eingangsszene zum Trauerspiel König "Yngurd" (1817) und die Bühnenbilder zur "Jungfrau von Orleans" (1818) mit der Kathedrale von Reims.

Daniela Krupkat

Literatur
1 Entwurf zur zweiten Dekoration der Zauberflöte, "Die Königin sitzt auf einem Thron, welcher mit transparenten Sternen geziert ist" - Szenenangabe zum 1. Akt Szene 6, Gouache um 1816, 61,4 x 46,3 cm 2 Entwurf zur dritten Dekoration von Undine, "Großer mit Bäumen umpflanzter Platz in der Reichsstadt" - Szenenangabe zum 2. Akt Szene 1, Gouache über Feder um 1816, 34,9 x 50,2 cm 3 Entwurf zur zweiten Dekoration von Athalia, "Das Innere des Tempels" - Szenenangabe 2. Akt Szene 5, Gouache 1817, 46,1 x 54,1 cm