Bauakademietür, 1836
Nur ein geringer Teil des an der Bauakademie angebrachten Bauschmuckes hat sich über Krieg und Abriß hinweg bis heute erhalten können. Das ehemalige linke Portal, das genauso wie die Fensterbrüstungen und Fensterbögen mit Terrakottareliefs verziert worden war, bildet jetzt den Eingang zur Schinkel-Klause. Die rechteckigen Bildtafeln links und rechts der schweren, aus Eisen gegossenen Eingangstüren reihen sich ein in den Gesamtkontext des Bauakademie-Bildprogramms, das, die Nutzung des Gebäudes als Bauschule sinnbildlich zum Ausdruck bringend, den Aufstieg und den Niedergang der klassischen Baukunst thematisierte. Über den beiden untersten Reliefplatten mit Akanthusgewächsen sieht man von links nach rechts: Herakles vor einer dorischen Säule, den dorischen Stil verkörpernd, daneben die Darstellung der ägyptischen Architektur. Daran schließen sich zwei kniende Mädchengestalten an, die Körbe auf ihren Köpfen tragen, links das korinthische, rechts das ionische Kapitell symbolisierend. Die linke Platte der vierten Reihe erzählt die Erfindung des korinthischen Kapitells durch Kallimachos, die rechte ist aus dem rechten Portal ergänzt. Den flach gebogenen Türsturz zieren geflügelte Genien mit Akanthusblättern, gerahmt von Orpheus und Amphion, die mit ihrer Musik die Steine in Bewegung versetzen konnten. Die Medaillons in den acht Feldern der Türflügel nehmen Bildnisköpfe großer Architekten und Künstler auf.

Markus Eisen

Literatur
1 Linkes Hauptportal der Bauakademietüre